Die Postkorbübung gehört zu den absoluten Klassikern unter den Übungen in einem Assessment Center und erfreut sich in vielen Unternehmen nach wie vor einer großen Beliebtheit. Ziel dieser Übung ist es, die Stressresistenz und die Lösungsfähigkeiten der Bewerber zu testen. Aber was genau erwartet Sie als Bewerber überhaupt bei der Postkorbübung? Und wie können Sie sich am besten darauf vorbereiten?
Die Postkorbübung ist neben der Gruppendiskussion die Übung, der Sie am häufigsten in einem Assessment Center begegnen werden. Unter der Postkorbübung versteht man dabei alle Übungen, bei denen es um das Filtern und Priorisieren einer Fülle von verschiedenen Informationen geht. Dabei erhalten Sie als Bewerber einen „Postkorb“ mit etwa zehn bis 20 Dokumenten, die innerhalb einer vorgegebenen Zeit – etwa 30 Minuten bis eine Stunde – abzuarbeiten sind. Mittlerweile gibt es die Übung häufig nicht mehr mit einem klassischen Postkorb, stattdessen muss eine Reihe von E-Mails mit Kundenaufträgen, Vorgaben von Vorgesetzten und Anliegen von Mitarbeitern bearbeitet werden. Die Postkorbübung weist also eine hohe Authentizität auf, da sie häufig sehr realitätsnah an Ihren späteren Arbeitsalltag angelegt ist. Dabei sind die zu lösenden Aufgaben und Problemstellungen vielfältig und nicht unbedingt alle beruflicher Natur.
Ein wichtiges Kernelement der Übung ist der Zeitdruck. Jedes Dokument hat eine eigene Deadline, oft überschneiden sich diese miteinander, sodass es teilweise gar nicht möglich ist, alle Aufgaben innerhalb der Zeit zu erledigen. Daher müssen Sie schnell einen Überblick gewinnen, welche Aufgaben wichtig sind und welche eher nicht. Sie müssen Prioritäten setzen, Aufgaben eventuell delegieren und entscheiden, welche Aufgaben warten können.
Zu Beginn der Übung starten Sie immer mit dem Sichten der Dokumente. Die Zeit ist allerdings immer zu knapp bemessen, um alle Dokumente ganz lesen zu können. Sie müssen daher schnell alle Dokumente überfliegen, Unwichtiges sofort aussortieren und die übrigen Aufgaben in eine Reihenfolge bringen. Eine sehr beliebte Einteilung erfolgt nach den beiden Kriterien Wichtigkeit und Dringlichkeit. Dabei bietet sich beispielsweise eine Vier-Felder Matrix an: Hierbei werden die Aufgaben in wichtig und unwichtig sowie in dringend und nicht dringend unterteilt.
- Wichtig und dringend: zuerst bearbeiten
- Wichtig und nicht dringend: abwägen, als zweites bearbeiten, eventuell delegieren
- Nicht wichtig und dringend: wenn möglich bearbeiten, sonst streichen
- Nicht wichtig und nicht dringend: Planen oder streichen
Im Anschluss an die Postkorbübung erfolgt meistens ein Gespräch, in dem Sie über Ihre Vorgehensweise befragt werden. Machen Sie sich daher während der Postkorbübung fortlaufend Notizen, damit Sie in der Lage sind, Ihre getroffene Priorisierung begründen zu können.
Die Postkorbübung ist immer noch eine beliebte Übung von Unternehmen, da sie realitätsnah ist und viele Kompetenzen der Bewerber offenbart, die in einem normalen Vorstellungsgespräch nicht getestet werden können. Sie ist aber kein Schreckgespenst oder eine unüberwindbare Hürde, wenn man sich diszipliniert an seine Abläufe hält:
- Materialien sichten
- Matrix erstellen
- Materialien in der Matrix einordnen
- Aufgaben priorisieren ggf. delegieren
- Notizen erstellen, um seine Auswahl begründen zu können
Bleiben Sie während der Übung stets ruhig und sachlich. Dann sollte die Postkorbübung für Sie ein Klacks auf dem Weg zu Ihrem Traumjob sein.