Was genau zeichnet ein Motivationsschreiben aus? Klar, es soll die eigene Motivation für ein bestimmtes Thema oder Aufgabengebiet darlegen. Aber begründet man in seinem Anschreiben nicht schon die eigene Motivation für die ausgeschriebene Stelle? Ja und nein. Wann genau braucht es also ein Motivationsschreiben in der Bewerbung? Wie ist ein Motivationsschreiben aufgebaut und was schreibe ich inhaltlich in einem Motivationsschreiben?
Das Motivationsschreiben ist in vielen Fällen kein Pflichtbestandteil einer Bewerbung, aber es schadet auch nicht. Das Motivationsschreiben kann häufig maßgeblich dazu beitragen, dass man den Studienplatz, das Praktikum oder den Job bekommt. Das Motivationsschreiben ist dem Bewerbungsschreiben sehr ähnlich, ist allerdings informeller und geht inhaltlich auf eine persönlichere Ebene. Dabei kann das Motivationsschreiben in der Bewerbung zwei unterschiedliche Aufgaben erfüllen:
- Kurzprofil des Bewerbers
Dies ist die deutlich seltenere Variante des Motivationsschreibens. Das Motivationsschreiben liefert hier eine Art Zusammenfassung der Top-Argumente und Kompetenzen des Bewerbers. An dieser Stelle ist auch Platz für Kenntnisse und Skills, die nicht unmittelbar mit dem Job zu tun haben, aber dennoch Pluspunkte bringen können. Der Bewerber kann somit noch weitere Informationen einfließen lassen, die im Anschreiben oder im Lebenslauf nicht zu finden sind oder hervorgehoben werden sollen.
- Motivation
Die zweite Variante ist die häufig gemeinte und am meisten genutzte Variante des Motivationsschreibens. Hierbei wird noch einmal die Motivation für die Bewerbung betont und diese um wichtige Argumente erweitert, die so einfach nicht mehr ins Anschreiben gepasst hätten. Ebenso lassen sich dabei wichtige Stationen im Lebenslauf hervorheben und damit noch einmal die perfekte Passung für die angebotene Stelle unterstreichen.
Formal haben sich beim Motivationsschreiben zwei Wege etabliert: Das Motivationsschreiben als Aufzählung in Stichpunkten oder als Fließtext. Beide Möglichkeiten bieten Vor- und Nachteile. Die Aufzählung ist deutlich übersichtlicher und kann durch hervorgehobene Keywords noch schneller einsehbar werden. Eine Aufzählung fällt auch Menschen, denen kreatives Schreiben nicht unbedingt liegt, deutlich einfacher. Allerdings ist eine Aufzählung ziemlich bürokratisch. Ein Fließtext hingegen wirkt persönlicher, kann den Leser emotional fesseln, erfordert aber auch höhere Schreibfähigkeiten als die Aufzählung. Wichtig bei einem Fließtext ist, dass er trotzdem übersichtlich, sprich in kurze Abschnitte gegliedert ist. Eine ganze DIN A4-Seite voll Text nimmt vielen Personalern schon die Motivation, den besagten Text zu lesen.
Inhaltlich baut sich das Motivationsschreiben aus den folgenden Aspekten auf: Interesse am Unternehmen, fachliche Qualifikation und persönliche und berufliche Kompetenzen. Folgen Sie beim Aufbau des Motivationsschreiben am besten dieser Reihenfolge. Wenn Sie einen Fließtext schreiben, ist der Einleitungssatz das schwierigste. Hier trennt sich häufig schon die Spreu vom Weizen. Wie beim Anschreiben, sollten Sie unbedingt die Verwendung abgedroschener Floskeln vermeiden. Dazu zählen „Mit großer Freude..“, „Ich interessiere mich sehr für…“ oder „Ich habe Ihre Anzeige gelesen…“. Kommen Sie am besten direkt zum Punkt. „Ich möchte unbedingt in dem Bereich XXXXX arbeiten, weil dieser Bereich ebenso abwechslungsreich wie herausfordernd ist…“.
Im Hauptteil des Motivationsschreibens gehen Sie auf die oben genannten Punkte ein. Aber achten Sie darauf, dass Sie nicht nur Dinge wiederhohlen, die schon im Anschreiben Ihrer Bewerbung stehen. Setzen Sie neue Akzente, führen Sie Stationen Ihres Lebenslaufs weiter aus, oder gehen Sie auf Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen nochmal näher ein. Was hat Ihre Persönlichkeit reifen lassen? Warum wollen Sie die Stelle? Was begeistert Sie daran? Welchen einzigartigen Mehrwert, glauben Sie, hierfür zu bieten? Welchen wichtigen Entwicklungsschritt stellt es für Sie dar? Diese Fragen sollten in einem Motivationsschreiben beantwortet werden, um die Bewerbung abzurunden.
Für den Schluss gelten beim Motivationsschreiben die gleichen Regeln, wie im Bewerbungsschreiben: Vermeiden Sie den Konjunktiv! „Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.“, „Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich zum Bewerbungsgespräch einladen.“ Das klingt schön bescheiden, signalisiert aber Unsicherheit. Nutzen Sie stattdessen Formulierungen wie „Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann freue ich mich auf ein persönliches Gespräch!“ Oder ohne den Konjunktiv: „Über eine Einladung zum Bewerbungsgespräch freue ich mich.“ Unterschreiben Sie das Motivationsschreiben unbedingt handschriftlich. Dies verleiht dem Schreiben eine persönliche Note und zeigt Ihre Wertschätzung. Gleiches gilt auch schon für das Anschreiben und den Lebenslauf Ihrer Bewerbung.