Wer im Zeitalter von Instagram und Slack das Verfassen von Bewerbungsanschreiben als lästig empfindet, kann sich in guter Gesellschaft wissen. Ein Großteil der Bewerber benötigt ein bis drei Stunden, um ein Anschreiben zu formulieren. Manche noch länger. Die Ergebnisse, so sehen das nicht nur die Bewerber selbst, sind zuweilen haarsträubend. Weshalb nicht einfach auf das zeit- und nervenraubende Anschreiben verzichten?
Die Bewerbungskultur in Übersee macht es seit Jahrzehnten vor: Online-Bewerbungen und Bewerbungsformulare in anderen Ländern kommen oft ohne Anschreiben aus. Wer effizient rekrutieren möchte, der verlässt sich einzig auf einen strukturierten Lebenslauf und eine Auflistung von Qualifikationen. Und auch hierzulande experimentieren Firmen, wie die Deutsche Bahn, neuerdings mit dem Verzicht dessen, was einst in der Bewerbungsmappe als das Heiligste galt: das Anschreiben.
Schlank soll der Bewerbungsprozess werden und auch fair, denn die anschreibenlose Bewerbung ist noch radikaler als die anonyme Bewerbung: Sie reduziert den Bewerber auf den reinen Lebensweg.
Das Anschreiben - mehr als eine Wiederholung des Lebenslaufs
Sind damit die Tage gezählt, in denen man sich über das Ausformulieren eines Anschreibens den Kopf zerbrechen muss? Wohl kaum, denn das Anschreiben enthält zusätzliche Informationen und Personalisierungsmöglichkeiten, für die im Lebenslauf schlichtweg der Platz fehlt. Es macht keinen Unterschied, ob Sie sich als Verkäufer, Softwareentwickler, Fahrer oder Produktionshelfer bewerben: Ihr persönliches Interesse an der Stelle, Ihre charakterlichen Vorzüge und Angaben zur Kündigungsfrist oder zum Wunschgehalt bieten dem Personaler eine zusätzliche Entscheidungshilfe, die über den nackten Lebenslauf hinausgeht.
So kamen in der Vergangenheit Umfragen der Jobbörse Jobware und von Personalagenturen zu einem eindeutigen Ergebnis: Fast 50 Prozent der Personaler behaupten, komplett auf das Anschreiben verzichten zu können. Doch zugleich betrachten mehr als 50 Prozent der Personaler das klassische Anschreiben, mit Motivationsteil und direktem Bezug auf die fachlichen Voraussetzungen, als wertvolle Dreingabe. So macht es doch einen Unterschied, wie mit dem Anschreiben verfahren wird. Man müsste schon ganz schön unverfroren sein, um diese zusätzliche Chance auf ein Vorstellungsgespräch ungenutzt zu lassen.
Das Anschreiben ist letztlich wie der Mörtel, der die Bausteine Ihres Lebenslaufs zusammenhält. Ihre Wechselmotivation, Nachweise für die geforderten Qualifikationen und andere bewerbungsrelevante Informationen, die weder in den Lebenslauf, noch in eine E-Mail gehören, sind auf der ersten Seite Ihrer Bewerbung – dem Anschreiben – nach wie vor perfekt aufgehoben.
Anschreiben vs. Evolution der Bewerbungsmappe
Die Evolution der Bewerbungsformen hat die klassische Bewerbungsmappe aussterben lassen. Aus ihr sind neue Bewerbungsformen hervorgegangen, wie die E-Mail-Bewerbung oder die Bewerbung per Online-Formular. Dieser Prozess hat Mitte der 90er Jahre begonnen und mittlerweile auch die Kandidatensuche der letzten Amtsstube grundsätzlich umgewälzt. Während sich der Lebenslauf gewaltlos in jede Form und jedes Formular pressen lässt, ist das Anschreiben kompliziert. Das beginnt schon bei dessen Erstellung: Ein Textverarbeitungsprogramm und genügend Zeit vorausgesetzt, wird es am Ende zu einem quasi analogen Produkt, nämlich einem PDF in DIN A4 Format.
Während sich die E-Mail dazu eignet, das Anschreiben als PDF beizufügen, erfordern manche Online-Formulare schon mehr Aufwand. Nutzen Sie Felder für Freitexte oder die Möglichkeit, zusätzliche Dateien hochzuladen, um Ihrer Bewerbung mit einem formvollendeten Anschreiben das nötige Gewicht zu verleihen. Obwohl die klassische Bewerbungsmappe nicht mehr existiert, lohnt sich der Aufwand, auf Vollständigkeit zu achten.
Die Frage ist nicht, ob man heute noch ein Anschreiben benötigt. Die Frage ist, wie man das Anschreiben erstellt. bewerbung2go hilft Ihnen dabei, in kürzester Zeit mit dem Smartphone ein Anschreiben zu kreieren, das Ihrer Bewerbung Ausdruck verleiht.