Wie komme ich an meinen Traumberuf? Wer sich das fragt, der ist schon einen entscheidenen Schritt gegangen, denn er hat seinen Wunschberuf definiert. Wie man zu dieser Erkenntnis gelangt und was danach folgen sollte, verraten die 10 Tipps zum Erfolg.
1. Tipp: Das Ziel kennen - Traumberuf
Der erfolgreiche Bewerber investiert viel Zeit und Mühe, um sich über sein berufliches Ziel klar zu werden. Er trifft seine Wahl nicht nach erzielbarem Einkommen, nach Status oder nach der momentan großen Nachfrage am Arbeitsmarkt – ein Umstand, der sich längst geändert haben kann, wenn er mit der Ausbildung fertig ist.
Vielmehr fragt der erfolgreiche Bewerber sich, was ihm am meisten Spaß macht und für welche Arbeit sein Herz schlägt. Er informiert sich genau, wo es solche Aufgaben gibt und welche Qualifikationen er dafür benötigt.
Auf dieser Basis bewirbt er sich für ein klar umrissenes Tätigkeitsfeld - nicht wahllos heute als Tiefbau-Ingenieur und morgen als Vermögensberater oder Zahnpastaverkäufer. Seine Bewerbung wirkt stimmig, weil er sich intensiv mit seinem Traumberuf beschäftigt hat und weil sich das Interesse daran wie ein roter Faden durch sein Leben zieht. Er hat sich für das entschieden, was er am allerliebsten tut, und überzeugt potenzielle Einsteller mit seiner Begeisterung für den Job.
Die Freude an seiner Arbeit beflügelt ihn zu überdurchschnittlichen Leistungen, so dass sein Name niemals auf den Listen für geplante Kündigungen erscheint. Sollte er doch einmal einer Betriebsstilllegung zum Opfer fallen, findet er mit seiner umfangreichen Erfahrung auf seinem Fachgebiet problemlos eine neue Anstellung. Oder ihm gelingt der Sprung in die Selbstständigkeit, weil viele Kunden seine einzigartige Expertise schätzen.
2. Tipp: Ohne Fleiß kein Preis - Eigeninitiative
Der erfolgreiche Bewerber wartet nicht, bis jemand an seiner Haustür klingelt und ihm seinen neuen Job auf dem Silbertablett serviert, sondern er wird selbst aktiv. Er sammelt so viele Informationen über seinen Zielmarkt wie möglich:
Welche Firmen haben Bedarf an seinen Fähigkeiten, wie heißen diese, wo befinden sie sich, seit wann gibt es sie, wie ist die Mitarbeiter- und Umsatzentwicklung, mit welchen Produktionssystemen (Maschinen, Software usw.) arbeiten sie, an wen verkaufen sie ihre Produkte und Dienstleistungen, welche Themen und Probleme sind dort gerade aktuell?
Als Quelle für seine Recherchen nutzt der erfolgreiche Bewerber das Internet, Fachzeitschriften, Messekataloge und Mitgliederlisten von Verbänden. Er identifiziert die maßgeblichen Ansprechpartner und schreibt ihnen, ruft sie an, geht persönlich hin, trifft sie bei Fachvorträgen und Konferenzen.
Wenn das nicht klappt, scheut der erfolgreiche Bewerber auch nicht davor zurück, ganz unauffällig, sozusagen „undercover“, mit seinem zukünftigen Arbeitgeber Bekanntschaft zu schließen – zum Beispiel in dessen Fitnessstudio. Wenn sein Traumjob per Zeitungsannonce angeboten wird, dann weiß er, dass er zu langsam war.
Er investiert genau so viel Zeit in seine Bewerbungskampagne wie in eine Vollzeit-Anstellung. Er vertrödelt nicht Wochen und Monate mit Abwarten, sondern startet immer neue Aktivitäten, bis er seinen Traumjob findet. So kann er auch Rückschläge gut verkraften, weil er stets mehrere Eisen im Feuer hat.
3. Tipp: Eine gute Strategie - Zielgerichtete Arbeitssuche
Der erfolgreiche Bewerber sieht seinen potenziellen Arbeitgeber nicht primär als Versorgungsstelle, die nur zu dem Zweck existiert, um ihm die Abzahlung seiner geräumigen Villa und seines fabrikneuen Jaguar zu ermöglichen.
Vielmehr agiert er wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält. Er zeigt dem Unternehmen, was er leisten kann, um dessen Umsätze und Gewinne zu steigern.
Dazu stellt er seine einschlägigen Fachkenntnisse dar, seine Erfahrung in der Branche oder auch sein besonderes Interesse oder seine Begabung.
Er überlegt, in welchen Branchen und Aufgaben er mit seinen Fähigkeiten am meisten bewirken kann, und konzentriert sich darauf. Spricht der Bewerber zum Beispiel fließend Italienisch, dann wählt er solche Firmen aus, die ihre Produkte nach Italien verkaufen.
Durch seine exzellente Betreuung der italienischen Kunden in ihrer Muttersprache kann er diese an sein Unternehmen binden und damit langfristige Auftragseingänge garantieren.
Eine Industriekauffrau, die seit mehr als zehn Jahren in der chemischen Industrie arbeitet und dort eine beachtliche Karriere absolviert hat, verwertet ihre Chancen im gleichen Geschäftszweig oder aber bei denjenigen Unternehmen, die die bisher von ihr verkauften Spezialchemikalien anwenden. Wenn sie sich hingegen plötzlich als Schalterkraft bei einer Sparkasse bewirbt, kommt der Arbeitgeber wahrscheinlich ins Grübeln – und das mit gutem Grund.
4. Tipp: Das rechte Maß - Selbstpräsentation
Der erfolgreiche Bewerber beschränkt sich in seiner Darstellung nicht auf die Namen seiner vorherigen Firmen und die Daten, wann er dort gearbeitet hat.
Er definiert vielmehr genau, in welcher Position er jeweils tätig war, und nennt dazu in Stichworten seine wichtigsten Aufgaben und Erfolge. Dabei listet er allerdings nicht undifferenziert alles auf, was er jemals in seinem Leben gemacht hat.
Er füllt seine Bewerbung auch nicht mit privaten Fakten wie den Namen und Berufen seiner Eltern oder den Daten seines Aufgebots und seiner Verlobungsfeier. Er liefert dem potenziellen Arbeitgeber genau die Informationen, die dieser braucht, um seine Eignung zu erkennen, nicht mehr und nicht weniger.
Der erfolgreiche Bewerber verzichtet auf kryptische Abkürzungen wie „Bildung von UL im Bereich PRS D“ und drückt sich klar und verständlich aus.
Sein Foto fügt er – auch wenn er nach AGG dazu nicht verpflichtet ist – freiwillig hinzu, denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Auch wenn er sonst sparsam ist, verdirbt er sich seine Chancen nicht durch ein Automatenfoto oder einen Urlaubsschnappschuss. Seine professionelle Ablichtung misst etwa 6 mal 9 Zentimeter und zeigt sein Gesicht, nicht den Anzug oder den Minirock.
Seine praktische, schlichte Bewerbungsmappe umfasst maximal 7 bis 10 Dokumente.
Sein Anschreiben passt auf ein Blatt; sein Lebenslauf darf sich – je nach Erfahrung – über zwei bis drei Seiten erstrecken. Er tritt bescheiden, jedoch nicht unterwürfig auf und strahlt Selbstvertrauen aus, ohne arrogant oder anmaßend zu wirken.
5. Tipp: Profil zeigen - Bewerbungsmappe
Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass seine spezielle Kompetenz für den angestrebten Job daraus hervorgeht.
Die Darstellung seiner beruflichen Laufbahn ist keine 1:1-Abbildung seiner vorherigen Tätigkeiten, sondern er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kenntnisse, die ihn für die Zielposition qualifizieren.
Als EDV-Spezialist gibt er beispielsweise an, ob er die im Zielunternehmen verwendeten Betriebssysteme, Software und Programmiersprachen kennt und wie gut er sie beherrscht. Von seinen Projekten stellt er diejenigen vor, die den Themenstellungen seines neuen Unternehmens entsprechen oder ähneln.
Wenn die Liste bei manchen der angeschriebenen Unternehmen anders aussehen muss, dann macht der erfolgreiche Bewerber sich die Mühe, diese anzupassen. Er zählt die Projekte nicht nur auf, sondern informiert den Leser auch, ob er dort Teammitglied oder Projektleiter war, worin genau seine individuelle Aufgabe lag, mit wem er zusammengearbeitet hat, in welchem betrieblichen Zusammenhang die Projekte standen und welchen Nutzen sie dem Unternehmen brachten.
Seine Entwicklung vom Programmierer zum Leiter größerer Projekte arbeitet er als roten Faden seines Werdegangs heraus, während er seinen zweijährigen Ausflug in die Selbstständigkeit als Vertreter für Hotelbedarf eher beiläufig erwähnt.
Nur bei den Unternehmen, die Software für Hotels herstellen oder vertreiben, geht er ausführlicher darauf ein.
6. Tipp: Arbeitgeberbedürfnisse ernst nehmen - Anschreiben auf Stellenangebote
Der erfolgreiche Bewerber nervt den Adressaten nicht mit belanglosen Floskeln wie „Ich habe Ihr Inserat mit großem Interesse gelesen“ oder „Sie sind mir als führendes Unternehmen der Sowieso-Branche bekannt“.
Er konzentriert sich auf die Argumente, warum er für den Job der Richtige ist. Dazu befasst sich gründlich mit jedem Stellenangebot, bevor er es beantwortet.
Seine Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben. Stößt er auf einen ihm unbekannten Begriff wie „M & A“, schlägt er die Bedeutung nach oder erkundigt sich.
Wenn der Begriff in der Ausschreibung sechsmal vorkommt, dann ist ihm klar, dass der Gesuchte schon etwas von Mergers & Acquisitions verstehen sollte, und er stellt seine einschlägigen Kenntnisse dar. Er verschickt nicht denselben Standardbrief an jede Firma, sondern geht genau auf die jeweiligen Anforderungen ein.
Wenn eine Vertriebssachbearbeiterin auf die Anzeige eines Dessous-Herstellers reagiert, in der die Markennamen Chantelle und Passionata fett hervorgehoben sind, dann beginnt sie ihre Ausführungen nicht mit dem Hinweis auf ihre langjährige Erfahrung in der Verpackungsindustrie.
Vielmehr erwähnt sie ihr Interesse an Mode und die Gründe, warum auch sie Produkte der genannten Marken in ihrem Kleiderschrank hat.
Punkt für Punkt arbeitet sie dann in ihrem Anschreiben alles ab, was sie in Bezug auf die verlangten Qualifikationen zu bieten hat. Dabei vergisst sie auch ihre Englisch- und EDV-Kenntnisse nicht.
7. Tipp: Stärken herausfiltern und richtig platzieren - Zielgruppenbewerbung
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Statt mit vielen Hundert Kandidaten um eine einzige ausgeschriebene Position zu konkurrieren, wendet der erfolgreiche Bewerber sich in Eigeninitiative an seine Zielfirmen, lange bevor diese ein Stellenangebot veröffentlichen.
So erschließt er den verdeckten Stellenmarkt und findet Vakanzen, von denen noch kein anderer etwas weiß. Dort hat er die Chance, der einzige Bewerber zu sein und eingestellt zu werden, wenn er zu dem Unternehmen passt. Um diese Passgenauigkeit zu erreichen, besinnt der erfolgreiche Bewerber sich auf seine besonderen Stärken.
Dann findet er heraus, welche Unternehmen Bedarf an seinem Können haben. Kern seiner Zielgruppenansprache ist ein attraktives Leistungsangebot, in dem er aufzeigt, wie er die ausgewählten Firmen bei der Lösung ihrer Probleme unterstützen kann.
Für einen versierten Logistikfachmann etwa ist das leicht, und es dürfte nicht lange dauern, bis er bei einem Logistikunternehmen ein neues Angebot bekommt. Dieselbe Strategie funktioniert aber auch bei einem Wechsel der Tätigkeit.
Der Leiter eines chemischen Labors, der – nach Tests mit verschiedenen Anbietern – eine Software zur Qualitätssicherung ausgewählt, eingeführt und optimiert hat, bewirbt sich bei Software-Häusern, die ebensolche Programme entwickeln.
Wer als Offizier Führungserfahrung und später als Betriebsrat Kenntnisse im Arbeitsrecht erworben hat, kann diese bei einem Personaldienstleister als Disponent oder Zweigstellenleiter einsetzen.
8. Tipp: Chancen erhöhen - Wege zum Markt
Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf Angebote in Printmedien und durchforstet dazu sowohl regionale und überregionale Tageszeitungen als auch relevante Fachzeitschriften.
Im Stellenteil hält er nicht nur nach solchen Positionen Ausschau, für die er geeignet wäre. Vielmehr verschafft er sich einen Überblick, in welchen Unternehmen, in welchen Branchen oder Regionen und in welchen Fachbereichen derzeit die meisten Mitarbeiter gesucht werden. Auch beschränkt er sich bei seiner Lektüre keineswegs auf den Stellenteil, sondern liest ebenfalls die Seiten über Wirtschaft (national und regional), verfolgt die Aktienkurse seiner Zielunternehmen und beachtet deren Werbeanzeigen.
In den Internet-Jobbörsen und entsprechenden Suchmaschinen kennt er sich aus. Bei der Eingabe von Suchbegriffen beweist er seine Kreativität und experimentiert so lange mit verschiedenen Varianten und Kombinationen, bis er ein zufriedenstellendes Ergebnis erhält.
Er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch und trägt sein Profil in solche Internet-Portale ein, wo potenzielle Arbeitgeber es finden.
Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV. Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Außerdem wendet er sich an die Personalberater und Vermittler in seinem Fachbereich.
Sein berufliches und privates Kontakt-Netzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters.
9. Tipp: Warum sollen wir gerade Sie einstellen? - Vorstellungsgespräch
Vor dem Vorstellungsgespräch hat der erfolgreiche Bewerber intensiv darüber nachgedacht, was die Firma sucht und was er selbst sucht. Damit er dem Arbeitgeber ein für ihn interessantes Angebot unterbreiten kann, hat er sich ein möglichst genaues Bild von dessen speziellen Problemen gemacht.
Er hat jede Menge Informationen über seinen Gesprächspartner, die Firma und die in Frage stehende Position gesammelt. Seine Argumente für den Nutzen, den er dem Unternehmen bieten will, hat er abrufbereit im Hinterkopf. Im Gespräch selbst hört der Bewerber aufmerksam zu. Er überlässt dem anderem die Führung und versucht nicht, seine ganze Lebensgeschichte sowie all seine Kenntnisse und Erfahrungen umfassend und bis ins letzte Detail genau darzustellen.
Stattdessen konzentriert er sich auf das Interesse seines Partners, der herausfinden will, ob der Kandidat seine Anforderungen erfüllt. Andererseits lässt der Bewerber sich aber auch nicht einfach abfragen. Er nimmt Gelegenheiten wahr, um seine wichtigen Punkte vorzutragen und um zu erfahren, was er noch wissen muss.
Wenn der Arbeitgeber fragt „Warum sollen wir gerade Sie einstellen?“, dann testet er damit die Fähigkeit des Kandidaten zur Selbsteinschätzung und sein Verständnis dessen, was von ihm verlangt wird. Der erfolgreiche Bewerber antwortet nicht mit Floskeln – wie „jung, dynamisch, erfolgreich“ – sondern belegt präzise, aufgrund welcher Kenntnisse und Erfahrungen er die anstehenden Aufgaben lösen kann.
Außerdem spürt man seine Freude an genau dieser Arbeit, das verschafft ihm zusätzliche Pluspunkte.
10. Tipp: Ohren auf, Schnute zu - Einarbeitungszeit
Der erfolgreiche Bewerber beginnt seine neue Tätigkeit nicht ohne Plan und Ziel. Bereits im Vorstellungsgespräch hat er geklärt, wie seine Einarbeitung vonstatten gehen soll.
Er verzettelt sich nicht, sondern setzt Schwerpunkte und konzentriert sich auf diejenigen Aufgaben, bei denen er schnell ein sichtbares Ergebnis erzielen kann.
Dabei holt er sich regelmäßig Feedback von seinem Vorgesetzten und stellt sicher, dass er sich auf dem richtigen Weg befindet. Gleichzeitig weiß er, dass es in der Probezeit nicht allein auf seine fachlichen Leistungen ankommt. Deshalb widmet er sich am Anfang vor allem der Pflege guter Beziehungen zu Chefs, Kollegen und Mitarbeitern.
Er sammelt Informationen und passt sich den Gegebenheiten in der neuen Firma an, bevor er Neuerungen vorschlägt. Er interessiert sich für die Menschen, mit denen er zu tun hat – ihre Aufgaben, ihre Arbeitsabläufe und ihre Erwartungen an ihn. Noch unbekannte Gesprächspartner sucht er beim ersten Mal stets persönlich auf und stellt sich als neuer Kollege vor.
Von Angesicht zu Angesicht lässt sich vieles leichter regeln als am Telefon oder per E-Mail. Mit Fingerspitzengefühl und Spürsinn findet der Neue heraus, wie sein jetziges Umfeld “tickt”. Er erkennt verdeckte Hierarchien und übersieht nicht diejenigen, die in der informellen Struktur ein hohes Ansehen genießen. Vom Pförtner bis zum Geschäftsführer begegnet er allen freundlich, offen und hilfsbereit.
Weil er deshalb gemocht wird, haftet ihm automatisch auch der Nimbus des Tüchtigen an.
Mehr Tipps rund um die Bewerbung gibt es unter www.karrierefuehrer.de.